Find a County Saddlery Sales Rep in your Area
Leitfaden zur Sattelanpassung

Neun Schritte für ein perfektes Ergebnis:

Das Anpassen eines Sattels ist der Anprobe eines Kinderschuhes vergleichbar: beide müssen Bewegung ohne Druck oder Schmerz erlauben. Wenn Sie Unbehagen oder eine Veränderung in der Haltung oder im Benehmen Ihres Pferdes unter dem Sattel bemerken, dann ist es vermutlich Zeit für eine professionelle Beratung über die Passform Ihres Sattels.
Damit die folgenden Schritte vorgenommen werden können, muss Ihr Pferd gleichmäßig und gerade auf allen vier Füßen auf ebenem Untergrund stehen, mit Kopf und Hals genau gerade vor dem Körper; daher ist eventuell eine Hilfsperson nötig. Nehmen Sie alle Schritte auf beiden Seiten Ihres Pferdes vor (die meisten Pferde sind asymmetrisch) und mit dem Sattel ohne Unterdecke auf dem blanken Pferderücken.

Schritt Eins: Die Lage des Sattels
Platzieren Sie den Sattel leicht vor den Widerrist des Pferdes. Drücken Sie als nächstes leicht auf die Kammer und lassen den Sattel zurückgleiten, bis er – vorgegeben durch die individuelle Ausprägung der Sattellage eines jeden Pferdes – von allein stoppt. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrfach, bis Sie fühlen, das  der Sattel mehrfach am gleichen Platz liegen bleibt, und zwar weit genug hinter dem Schulterblatt (6 bis 7,5 cm). Widerstehen Sie der Versuchung, den Sattel zu weit nach vorn auf den Widerrist zu legen. Das ist ein weit verbreiteter Fehler, der die Gesundheit und Bewegung ihres Pferdes beeinträchtigen kann.

Fitting Guide - Positioning

Schritt Zwei: Der entscheidende Winkel
Um die beiden entscheidenden Punkte zu finden, heben Sie das Sattelblatt hoch und suchen nach einer kleinen Vertiefung im Leder, in der die hölzernen Enden der Kammer des Sattels eingefügt sind. Sie liegen auf beiden Seiten etwa unter dem Sattelschloss. Diese beiden Punkte bezeichnen die Enden der beiden Ortscheite. Diese sollten parallel zum Widerrist verlaufen und nicht über die Muskulatur hinausreichen. Ist der Winkel zwischen diesen Punkten zu schmal, wird sich der Sattel an diesen Stellen regelrecht in die Muskulatur eingraben mit der Folge, dass der Sattel keinen gleichmäßigen Kontakt zum Pferderücken hat. Ist dieser Winkel zu weit, wird der Sattel vorne tiefer als hinten zu liegen kommen und Druck auf dem Widerrist oder an den beiden Endpunkten der Ortscheite zu finden. Um den Winkel zwischen den Ortscheiten zu finden, stehen Sie am besten vor dem Pferd und heben das Sattelblatt an: Die Enden sollten parallel zur Muskulatur verlaufen mit einer Abweichung von 10 Grad an der Seite mit ausgeprägterer Muskulatur. Manchmal sind die Enden der Ortscheite verdeckt und es ist schwierig, ihren Winkel zu bestimmen. In diesem Fall müssen Sie sich mehr nach dem Druck unter der Polsterung richten, um herauszufinden, ob der Winkel korrekt ist.

Schritt Drei: Druck und Kontakt der Polsterung
Anmerkung: Die Kissen sind die mit Wolle gestopfte Polsterung an der Unterseite des Sattels, die auf dem Pferderücken aufliegt.

Legen Sie eine Hand in die Mitte der Sitzfläche und drücken den Sattel herunter, um sicherzustellen, dass er an seinem Platz liegen bleibt, während sie den Druck der Kissen testen. Schieben sie die andere Hand zwischen die vorderen Kissen und  die Muskulatur des Pferdes und fühlen sie, ob Sie ungleichen Druck unter den beiden Enden der Ortscheite spüren. Die vorderen Kissen sollten den Widerrist in keiner Weise einengen. Während Sie den Druck von oben auf den Sattel beibehalten, bewegen sie ihre Hand mit der Handfläche nach oben unter dem gesamten Kissen entlang des Rückens und forschen sie nach ungleicher Druckverteilung. Sie können auch das Schweißblatt anheben, um sicherzustellen, dass die Kissen an beiden Seiten der des Widerristes und entlang des Rückens eng und gleichmäßig anliegen, ohne eine „Brücke“ zu bilden.  Diese Brücke, in der die Polsterung keinen oder nicht ausreichenden Kontakt zum Pferderücken hat, kann im Bereich der Mitte der Sitzfläche entstehen. Mit Wolle gestopfte Polsterung wird in diesem Punkt beinahe generell hochwertiger eingeschätzt als Schaumstoff aus folgenden Gründen: Ein korrektes Design der Sattelkissen vorausgesetzt, passt sich Wolle dem vielfältigen Formen der unterschiedlichen Pferderücken an und kann, wenn nötig, individuell genau ausgeformt werden. Man kann allerdings auf keinen Fall ein unzureichendes  Design oder eine unpassende Form des Sattelbaumes korrigieren.

Schritt Vier: Relation Vorder- zu Hinterzwiesel
Ziehen Sie in Gedanken eine gerade Linie vom Vorder- zum Hinterzwiesel parallel zum Boden. Bei Sätteln mit tiefem oder leicht tiefem Sitz sollte der Hinterzwiesel zwischen  5 und 7,5 Zentimetern höher sein als der Vorderzwiesel. Bei flacheren Sätteln wie „close contact“-Springsätteln, sollte der Hinterzwiesel ungefähr 2.5 bis 5 Zentimeter höher liegen als der Vorderzwiesel. Beinahe jeder Sattel, bei dem der Hinterzwiesel auf gleicher Höhe liegt oder tiefer liegt als der Vorderzwiesel, ist nicht korrekt angepasst.

Schritt Fünf; Tiefster Punkt des Sattels
Stellen Sie sich eine gerade Line parallel zum Boden vor und schauen Sie diesmal auf den tiefsten Punkt des Sattels. Dieser Punkt sollte in der Mitte liegen, um den Reiter ausbalanciert auf seinen beiden Gesäßknochen sitzen zu lassen.

Schritt Sechs: Widerristfreiheit
Es sollte ausreichend freier Raum zwischen der vorderen Kammer des Sattels und dem Widerrist gegeben sein, ungefähr zwei bis drei Finger. Mehr als drei Finger weist darauf hin, dass der Vorderzwiesel zu hoch liegt, mit anderen Worten, die Kammer des Sattels ist zu eng. Ein Sattel, der weniger als zwei bis drei Fingern Raum gibt, hat höchst wahrscheinlich eine zu weite Kammer. Mit Wolle gestopfte Sattelkissen setzen sich bei Gebrauch bis zu ungefähr einem Zentimeter. Es gibt eine Ausnahme zu der Fingerprobe: Pferde mit flachem, rundem Widerrist haben in der Regel mehr Widerristfreiheit unter der Kammer. In diesen Fällen müssen Sie sich mehr nach dem tiefsten Punkt des Sattels und nach der Relation von Vorder- zu Hinterzwiesel richten. Bei Pferden mit einem hohen, schmalen Widerrist ist es nötig, die ausreichende Widerristfreiheit ständig zu beobachten und sicherzustellen.

Schritt Sieben: Kissenkanal
Durch den Kissenkanal muss eine ausreichende Freiheit für die Wirbelsäule und das sie umgebende Bindegewebe gewährleistet sein. Ein zu schmaler Kissenkanal hat eine dramatische Beeinträchtigung der Pferdebewegung zur Folge und kann sogar zu deutlich sichtbaren Beschwerden an der Wirbelsäule führen. Fühlen Sie die Breite der Wirbelsäule und des umliegenden Bindegewebes mit Ihren Fingern und schätzen Sie die Breite ab. Der Kissenkanal des Sattel sollte diesen Raum komplett frei lassen und auf dem langen Rückenmuskel des Pferdes (Longissimus Dorsi) aufliegen. Wiederholen Sie die Schritte 6 und 7 mit einem Reiter im Sattel und prüfen Sie, ob ausreichende Widerristfreiheit sowie Breite und Höhe des Kissenkanals gegeben ist.

Schritt Acht: Sattelverschiebung
Der Sattel sollte nicht ausgeprägt von einer Seite zur andern rutschen oder auf und ab wippen. Behalten Sie im Auge, dass das Rutschen an der Asymmetrie Ihres Pferdes liegen kann und nicht am Sattel. Ein qualifizierter Fachmann für Sattel-Anpassung sollte in der Lage sein, Vorschläge zu machen, wie das Problem größtenteils oder ganz behoben werden kann.

Schritt Neun: Sitzfläche
Der Sattel sollte niemals bis über den 18. Brustwirbel hinausreichen, an dem die letzte Rippe entspringt. Hinter diesem Wirbel beginnen die Rückenwirbel, die den schwächsten, nicht mit zusätzlichem Gewicht belastbaren Abschnitt des Rückens bilden.

Schritt Zehn: Reaktion des Pferdes
Behalten Sie während des gesamten Prozesses der Sattelanpassung die Reaktion ihres Pferdes genau im Auge. Beobachten Sie sein Ohrenspiel und seine Körpersprache. Versucht es, dem Sattel auszuweichen, wenn er aufgelegt wird? Oder ist das Gegenteil der Fall: Akzeptiert es den Sattel besser? Wie bewegt es sich, wenn es geritten wird? Bewegt es sich freier oder eingeschränkter? Das Pferd ist der ehrlichste Indikator, den wir haben, wenn wir einen Sattel anpassen -  so sollten wir ihm unsere permanente Aufmerksamkeit schenken und jede Veränderung registrieren.

*Angurten: Manche Pferde wehren sich gegen den Sattelgurt. Der Logis Gurt kann nachweislich zu einer dramatischen Erleichterung für alle Probleme führen, die mit dem Gurten zusammenhängen..